Nautische Gläser für den maritimen Einsatz
Ob mit oder ohne Kompass und Strichplatte, ein Fernglas auf dem Wasser hat besondere Bedingungen zu erfüllen. Die moderate Vergrößerung von 7x ist eines der Kennzeichen für ein maritimes Glas, sie gleicht Bewegungen des Bootes aus und bedingt gleichzeitig ein breites Sichtfeld zur schnelleren Erkennung von Untiefen, anderen Booten und Seezeichen. Ein Sichtfeld von 120m/1000m sollte es schon sein.

Kompass oder nicht? Für den passionierten Segler macht ein Kompass Sinn, er sollte aber korrekt anzeigen und das auch noch bei etwas Neigung.

Kleiner Tipp: Ein Kompass-Glas möglichst immer waagerecht lagern. Die Hersteller bestreiten diese Notwendigkeit zwar meist, aber meine Erfahrungen inkl. Einsenden der Gläser wegen nicht mehr sauberen Kompassbewegungen haben mich anderes gelehrt.

STEINER - Navigator II - 8x30 (2000)
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Dieses Glas ist mit der für den maritimen Einsatz ungewöhnlichen Vergrößerung von 8x ausgestattet, wahrscheinlich in Anlehnung an die Outdoor-Gläser des Hersteller. Es wurde Anfang der 2000er hergestellt, dann abgelöst durch die Navigator 7x30 Modelle. Es hat bereits die Stickstoff-Füllung und noch ergonomische Augenmuscheln (leider bei den derzeitigen Navigator Modellen nicht dabei). Blaue Vergütung. Sehr gute Performance ausser natürlich in der Dämmerung.
SEEADLER - Jägermeister 7x50 GA
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Es heißt zwar "Jägermeister" - aber ob des Formates 7x50, das in der Jagd eher weniger genutzt wird als im maritimen Bereich, habe ich es hier platziert. Es ist vor ein paar Jahren durch neue Versionen abgelöst worden, die Jägermeister Serie wird nunmehr als Dachtkantprismen-Glas angeboten, die Porrogläser heissen nunmehr "BAK4" Serie. Zur Qualitätsentwicklung werden ich gegebenenfalls noch Stellung beziehen.
Das robuste 7x50 GA (Gummi-Armiert) besticht durch sehr klare und scharfe Sicht bis zum Rand bei 8º Sehfeld (140m), also eine sehr gute Leistung. Die Dämmerungsleistung ist sehr ordentlich und spricht für eine hochwertige Verarbeitung und Qualität der Linsen. Mit 820g ist es nicht wirklich schwer und absolut empfehlenswert.
STEINER - Commander V 7x50 C (2002)
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Das erste Commander-Modell mit den ergonomischen Augenmuscheln und dunklerem Blau, in der Compass Version. Zu diesen Gläsern ist nicht viel zu sagen, Lichttransmission, Schärfe, Klarheit, Randschärfe und Reflexminderung bei Gegenlicht sind im Marinebereich so gut wie unerreicht. Die Commander Gläser sind einfach die Referenzklasse bei maritimen Profi-Gläsern. Ich war schon auf so einigen Kommandobrücken von Schiffen und fast alle hatten diese Gläser, ob mit oder ohne Kompass, am Pult oder Fenster stehen.
STEINER - Commander XP 7x30 (2012)
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Einige Jahre lang produzierte Steiner die Commander-Serie unter dem Zusatz XP für ein Upgrade der HD Vergütung mit sogenannter Nano-Protection, die seitdem die High-End Gläser der Firma aufweist. NanoP liefert einen Abperl-Effekt gegen Schmutz und Wasser. Die Performance auch des 7x30 ohne Compass war bis in die Dämmerung perfekt, auf See wie an Land sehr gut. Inzwischen wird das 7x30 als Commander nicht mehr produziert. Das macht Sinn, denn die Navigator Serie reicht für den Hobbysegler, der kaum bei Dämmerung oder Sauwetter unterwegs ist, aus, und hier sind leichte Gläser wichtiger als ein klobiges High-End Glas.
STEINER - Navigator Pro 7x30 C (Exportmodell 2011)
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Dieses Modell - für den Export produziert - hat mein XP 7x30 und mein Commander V 7x50 ersetzt. Als Special Edition hat es im Gegensatz zur derzeitigen Navigator Serie eine echte Strichplatte und die von mir so geliebten ergonomischen Augenmuscheln. Allerdings keine N2-Ventile - die Aussagen des Herstellers ob dennoch eine Stickstofffüllung (eigentlich Standard bei Marinegläsern) drin ist, wurde unterschiedlich beantwortet -vermutlich wohl nicht…
Den Praxitest hat das Glas dennoch inkl. Dämmerungsleistung, Regen und Nebel an der Küste gut bestanden. Für mich derzeit ausreichend.
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