Hier finden Sie Erklärungen zu den verschiedensten Begriffen rund um Fern-Optik, Technologie und Handhabung von Ferngläsern. Dabei lege ich weniger Wert auf wissenschaftliche Feinheiten als die verständliche und praxistaugliche Erklärung der Begriffe.

Austrittspupille
Die Autrittspupille beschreibt den Durchmesser des Lichtbündels, das am Okular, also Richtung Auge, am Fernglas austritt. Die Berechnung ist
Objektivdurchmesser / Vergrößerung, also zB. beim Glas 10x50 = 5 oder beim Glas 7x50 (50:7=) 7,14.
Eine höhere Austrittspupulle bedeutet eine höhere (rechnerische) Lichttransmission.
Was dies für das Auge bedeutet ist vor allem bei älteren Menschen umstritten. Lange wurde angenommen, dass die Pupille von Menschen ab 50 Jahren kaum noch mehr als 5mm nutzen kann. Dies wird jedoch von neueren Studien widerlegt und ist mit Sicherheit sehr individuell von der Gesundheit des Individuums abhängig. Wer Wartezeit und Geld hat kann es sich vom Augenarzt analysieren lassen. Oder investiert in ein Glas hoher Qualität…
"Auto- Focus" Effekt
Einige Hersteller werben bei Ihren Gläsern mit einem "Auto Focus", Steiner z.B. nennt diesen Effekt bei den Porroprismen-Gläsern mit Einzelokular-Einstellung "Sports Auto-Fokus". Die Botschaft: Einmal Scharfstellen, und immer Scharf sehen. Bei Einzelokular-Verstellung ein willkommenes Argument.

Diese Werbung ist durchaus kritikwürdig, denn es geht hier um einen dem menschlichen Auge eigenen Effekt, bei dem das Auge ab einer gewissen Distanz - meist ab ca. 20-30m - selbstständig scharf sieht. Diese Schärfentiefe gilt im Grunde für alle guten Ferngläser. Wenn Sie also auf weite Entfernungen das Glas scharf stellen, sollten Sie bis zu 20-30m auch weiterhin scharf sehen. Dies gilt auch für Dachkantprismen-Gläser. Tatsächlich dient die blumige Beschreibung auch dazu, die die fehlende Scharfeinstellung unterhalb 20m zu kaschieren.

Die Argumentation für solche Gläser ist aber unter folgenden Gesichtspunkten nachvollziehbar:
Die betreffenden Gläser haben in der Regel eine besondere gute und zuverlässige Schärfentiefe bis an die 20m heran. Bei vielen Gläsern mit Mitteltrieb kann diese Grenze verschoben sein, bei nicht sehr guten Gläsern sinkt auch die Schärfentiefe so dass früher bzw. öfter justiert werden muss. Man kann also davon ausgehen, dass die "Autofokus" Gläser besondern zuverlässig sind betreffend Schärfentiefe und Robustheit (Schwachstelle Mitteltrieb meist nicht vorhanden).

Beim Kauf eines sehr guten Fernglases brauchen Sie also keine Angst vor fehlendem "Autofokus" zu haben. Und Sie sollten sich angewöhnen, nicht häufiger als nötig am Mitteltrieb herum zu justieren…
BK-7 / BaK-4 / SK15 - Prismengläser
Oft wird als „Qualitätsmerkmal“ mit dem Hinweis „BK-7“ oder „BaK-4“ Prismen geworben - vor allem bei billigen Gläsern (!) Oft liest man auch „BaK 7“, das ist jedoch unkorrekt, wie die Erklärung zeigt… Zunächst zur Unterscheidung dieser Glas-Sorten:

BK-7 = Abkürzung für Bor-Kronglas. Diese sind im Fernglasbau Standard und werden vor allem bei Dachkantprismen-Systemen eingesetzt.

BaK-4 = Abkürzung für Barium-Kronglas. Dieses ist aufgrund seiner Eigenschaften als Hochleistungsglas vor allem in Porroprismen-Ferngläsern für eine besonders hohe Detailschärfe, Farbtreue und Helligkeit verantwortlich.

Nicht alle Experten stimmen hinsichtlich der Qualitätsunterschiede zwischen diesen Glas-Sorten überein, was wahrscheinlich auch auf die Weiterentwicklung der Fertigungstechniken zurückzuführen ist. Auch gibt es eben auch schlechte (schlecht gefertigte) Bak4-Prismen so wie unterschiedliche Qualitäten bei Bk-7 Glas.

Was heisst das für die Praxis?
Bei hochwertigen Marken-Ferngläsern können Sie diese Details absolut vernachlässigen - deren Hersteller machen es Ihnen auch leicht, da sie die Glassorten fast nie nennen, sondern den verwendeten Optiken teils eigene Bezeichnungen verleihen. Hier stehen "ED", "XP" oder andere Bezeichnungen für die besten Glas-Sorten und zieren fast immer die Serien der höchsten Qualitäts- und Preis-Stufen.
Bei günstigen Gläsern ist eine Nennung von Bak-4 bei Porroprismen zwar ein Qualitätsmerkmal, aber nur eines von vielen, die in einander greifen. Meiner Meinung nach im Grunde ebenfalls zu vernachlässigen.

Ein weiteres, besonders hochwertige Prismenglas ist (N-)SK15. Es beinhaltet eine komplexe Zusammensetzung zahlreicher Ausgangsstoffe, es hat einen höheren Brechungsgrad. Die Verwendung führt zu besonders klaren und kontrastreichen Bildern.

Die können meist die Art des Glases mit einem kleinen Trick erkennen:
Schauen Sie verkehrt herum durch das Glas, bei etwa 15-20cm Augenabstand. Wenn Sie einen Kreis ohne Kanten sehen, ist es BAK-4 Glas. Sehen Sie im Inneren eine rautenförmige Verformung (also ein auf Spitze stehendes Quadrat) ist es BK7 Glas.
Dachkantprismen-Gläser
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Dachkant-Prismen (englisch: Roof-Prism) leiten sich namentlich von der Form der Prismen ab, die an Hausdächer erinnern. Die Technik hat vor allem das Ziel, kompaktere Ferngläser zu bauen.

Dachkant-Prismen ermöglichen eine schlanke Bauform, hierfür ist aber eine aufwändigere Konstruktion der Prismen mit einem Spiegel (heute zumeist aus Dielektrik-Beschichtungen mit nahe an 100% Lichttransmission) notwendig. Durch diese Spiegelung und 5-fache Umlenkung gelangt das Licht zum Okular. Durch den Spiegel stellen Dachklantprismen höhere Anforderungen an die Qualität und durch die mehrfache Umlenkung auch an die Konstruktion des Fernglases. Nur Dachkantprismen stehen auch vor dem Problem der Lichtphasen-Verschiebung, welche durch die Reflexionswege in den Prismen zustande kommen. Um die entstehenden Streueffekte und Minderungen der Lichtintensität zu korrigieren, muss eine Phasenkorrektur-Beschichtung aufgebracht werden.

Vorteile von Dachkantprismen-Gläsern:
Die Bauform ist schlanker als bei Porroprismen-Gläsern.

Nachteile:
Gute Dachkantprismen-Gläser sind technisch bedingt teurer, weil deutlich aufwändiger in der Produktion.
Dämmerungszahl
Die Dämmerungszahl ist einer der verwirrendsten optischen Werte, denn sie suggeriert, dass ein höherer Wert eine bessere Sicht bei zunehmender Dunkelheit bedeutet. Der Wert geht davon aus, dass die höhere Vergrößerung zunehmende Dunkelheit kompensiert, aber das menschliche Auge arbeitet so nicht. Vielmehr ist die Lichtausbeute bei kleinerer Austrittspupille schlechter. Also sollte man immer die Lichtstärke zum bevorzugten Maßstab nehmen.

Errechnet wird die Dämmerungszahl aus der Wurzel von Vergrößerung x Objektivdurchmesser. Also bei einem 8x56 Glas sind das 21,2.

Die tatsächliche Lichttransmission wird aber durch hochwertige Vergütungen und Konstruktionen der Linsen erreicht!
Dioptrien -Ausgleich
Jedes Fernglas hat - zumeist links - ein Verstell-Rad, um bei Menschen mit unterschiedlicher Sehleistung der beiden Augen (gemessen in Dioptrien) diesen Unterschied auszugleichen. Bei Ferngläsern ohne Mitteltrieb befindet sich an beiden Okularen eine solche Einstellung (= Einzelokular-Einstellung)
Falls Sie trotz der heute üblichen Brillenträger-Augenmuscheln die Brille zum Betrachten mit dem Glas gern abnehmen, so achten Sie -besonders bei starker Kurzsichtigkeit von 4 Dioptrien und mehr - darauf, dass der Dioprienausgleich bei Einzelokular-Einstellung ausreicht. Dies ist aber eher bei alten "Vintage" Ferngläsern ein Problem.

Wie auch beim Mitteltrieb sollten Sie darauf achten, das der Dioptrienausgleich nicht leichtgängig ist, denn Sie brauchen - bei gleich bleibenden Seheigenschaften der Augen - nur einmal die Dioprien einstellen.
Leider dreht sich bei Ferngläsern aller Marken und Qualitäten gern mal der Dpt-Ausglich mit den Augenmuscheln mit - ein Nachteil vor allem bei den eigentlich praktischen "ergonomischen" Augenmuscheln.
Ein regelmäßiges Überprüfen des Ausgleichs ist also nie verkehrt.
Einzelokular-Einstellung
Viele Porroprismen-Gläser verfügen statt dem Mitteltrieb über eine Einzelokular-Einstellung. Jedes Okular wird einzeln scharf gestellt (so wie sonst meist links die Justierung für unterschiedliche Sehstärke der Augen). Die Vorteile liegen vor allem in der Robustheit des Systems, da der wegfallende Mitteltrieb anfälliger wäre für Verstellung, Feuchtigkeit, Stöße etc. Ab ca. 20-30,m bis Unendlich kann so in einer den Mitteltriebgläsern oft überlegenen Schärfentiefe ohne weiteres Verstellen scharf gesehen werden. Dies ist ein Vorteil bei Nachtansitz (z.B. 8x56 Gläser) oder auf See (7x50) wo ein Verstellen des Glases wenig erwünscht, eine hohe Schärfentiefe erwünscht und ein Nahsichtbereich kaum gebraucht wird. Nachteil ist der fehlende Bereich unter 20-30m. Einige Gläser kombinieren tatsächlich Einzelokular-Einstellungen mit einem Mitteltrieb zur Kurzdistanzbeobachtung (z.B. Safari pro 8x30).
Fernglas - Definition
Als Fernglas bezeichnet man allgemein ein binokulares System (Ausnahmen - Spektive bzw. Monokulare) für die Vergrößerung von Gegenständen vor allem in der freien Natur. Angewendet werden Porroprismen- oder Dachkantprismen-Systeme, die durch das Umlenken ein kleine Bauform mit geringem Gewicht ermöglichen und somit die Mitnahme. Vorgänger der heutigen (Doppel) Ferngläser sind die Fernrohre – hinlänglich aus Piratenfilmen bekannt.

Ein Fernglas nannte man ursprünglich auch Doppelfernrohr, das ist jedoch heutzutage nicht ganz korrekt, da Ferngläser nicht nach der historischen Galileo-Bauform von Fernrohren gefertigt werden (Ausnahme - Operngläser).

Der englische Ausdruck "Binocular" für Ferngläser beschreibt sowohl (Doppel-)Fernglas als auch Doppelfernrohr.
Fernrohr
Im Gegensatz zu den meist binokularen Ferngläsern sind Fernrohre einfache monokulare Systeme. Die ersten, von Galileo und Zeitgenossen Anfang des 17. Jahrhunderts entwickelten Systeme bestanden aus meist nur Ein- und Austrittslinse, und bieten ein seitenrichtiges Abbild des beobachten Gegenstandes bei dabei kleinem Sehfeld.

Auf dem später entwickelten Kepler-Fernrohr, das einen breiteren Sichtwinkel ermöglicht, aber eine seitenverkehrte Abbildung, basieren die heutigen Doppel-Fernrohre (Feldstecher). Für die notwendige Bildumkehr ins korrekte Abbild sorgen hier verschiedene Prismen-Systeme aus geschliffenen Gläsern und /oder Spiegeln. Je nach Bauart sind dies Porro- oder Dachkantprismen-Systeme.

In der Astronomie werden ganz andere Systeme verwendet, auf die einzugehen hier den Rahmen sprengen würde. Allein die Dimensionen machen deutlich, dass es hier um ganz andere Hausnummern geht. Ähnlich, aber im Kleinstbereich, sieht es natürlich mit Mikroskopen aus…
Gesichtsfeld (Wahrnehmung der Augen)
Etwas verwirrend und oft verwechselt mit dem Sehfeld oder Sichtfeld als Fernglas-Eigenschaft ist das Gesichtsfeld der Augen. Im Nachfolgenden vereinfache ich, um nicht zu theoretisch-wissenschaftlich zu werden.
Die Physiologie der Augen im Zusammenspiel mit der Erfassung und Auswertung durch das Gehirn bedingen, dass unsere Augen ein großes Gesichtsfeld haben, horizontal etwa 107º pro Auge und vertikal 70-80º. Im Vergleich mit einem Weitwinkel-Fernglas von z.B. 9º ist das riesig.

Aber wer durch ein Weitwinkel-Glas schaut, stellt schnell fest: An den Rändern lässt sich kaum etwas erfassen. Dies hängt zusammen mit der Wahrnehmungsfähigkeit der Augen und der Gewichtung der Informationen durch das Gehirn. Nur im zentralen Bereich der sogenannten "Fovea" - dem Bereich des schärfsten Sehens in der Augenlinse von Säugetieren - ist ein klares Erkennen möglich. Zu den Rändern hin, also in der Peripherie der visuellen Reize, nimmt die Qualität der Wahrnehmung von Schärfe, Mustern und Farben ab. Interessant ist u.a. auch in evolutionärer Hinsicht, dass das Erkennen von Bewegungen an den Rändern weiterhin recht gut funktioniert.

Das ganze Prinzip lässt sich durch die Bewegung der Augen bei unbewegtem Glas optimieren, also durch Fokus-Veränderung der Augen hin zu den Rändern. Dann spricht man allerdings vom Blickfeld - und beim Blick nach links wird logischerweise der rechte Bereich unschärfer wahrgenommen.

Welchen Nutzen hat nun diese Erkenntnis?
Im wesentlichen besagt die Information, dass ein Fernglas, je nach Einsatzzweck, meist kein riesiges Sehfeld von 140+ Metern braucht, vor allem dann nicht, wenn wie auf der Pirsch oder bei der Vogelbestimmung das Glas oft im Suchmodus geschwenkt oder auf Details eines zentralen Punktes ausgerichtet ist.

Mein Weitwinkel-Glas (8x40) mit 9º bzw. 157m/1000m Sehfeld halte ich beispielsweise für überdimensioniert im WW für Pirsch oder allgemeine Beobachtung, denn selbst eine gute Randschärfe nützt mir hier wenig, wenn ich die Ränder nicht scharf wahrnehmen kann.
Im maritimen oder militärischen Bereich mag dies anders sein, da hier am Rande des Sichtfeldes wahrgenommene Objekte in Bewegung schneller erkannt werden. Persönlich halte ich aber aufgrund des wahrnehmbaren Gesichtsfeldes ein Sehfeld von 130-140m/1000m für die allermeisten Zwecke für absolut ausreichend.


Siehe hierzu auch den Punkt "Beobachtung und Suche" unter dem Menü Wissenswertes -> Anwendung mit dem Fernglas.
Lichtstärke
Die Lichtstärke ist die wichtigere der beiden rechnerischen Einheiten zur Bestimmung der Beobachtungsqualität bei Dämmerung oder in der Nacht. Sie errechnet sich folgendermaßen:
(Objektiv-Durchmesser: Vergrößerung) im Quadrat = Lichtstärke. Beispiel: (56:8)2 = 49
Dieser Wert sagt mehr über die Dämmerungstauglichkeit aus als der "Dämmerungswert".

Aber auch hier gilt: Die tatsächliche Lichttransmission wird durch hochwertige Vergütungen und Konstruktionen der Linsen erreicht. So ist bei billigen Gläser mit 8x56 Vergrößerung eine wesentlich schlechtere Lichtausbeute zu erwarten als bei einem Spitzenprodukt im Bereich 8x30 !
Licht-Transmission
Der Begriff bezeichnet die effektive Lichtausbeute eines Fernglases, also die Menge an Licht, die durch das Glas geleitet wird. Diese bemisst sich rechnerisch an der Lichtstärke, effektiv aber vor allem an der Güte (Vergütung und Qualität) der Gläser - wobei nicht nur die Vergütung der Objektive gemeint ist, sondern insgesamt die Technik, Verarbeitung und Qualität des gesamten Linsen- und Prismensystems.

Für die effektive, praxisrelevante Licht-Transmission = Dämmerungs- und Nachttauglichkeit gibt es also keinen rechnerischen Wert. Hier gelten neben Lichtstärke die Qualität und daher in der Regel auch der Preis eines Glases als Richtwert.
Mitteltrieb
Die Schärfe-Einstellung per Einstellrad mittig zwischen beiden Objektiven findet sich bei den meisten klassischen Ferngläsern, und in der Regel bei allen Dachkantprismen-Gläsern. Sie machen Ferngläser etwas anfälliger, was bei Qualitätsgläsern heute aber eine geringere Bedeutung hat. Der Mitteltrieb ermöglicht bei guten Gläsern auch Beobachtung bereits ab wenigen Metern (für Insekten, Kleintiere etc).

Nachteilig kann bei "lockerem" Mitteltrieb die Verstellung der Schärfe bei Berührung oder Kontakt mit der Kleidung sein. Achten Sie also darauf, das der Mitteltrieb nicht zu leichtgängig ist. Außerdem sollten Sie sich angewöhnen, auf eine weite Entfernung scharf zu stellen, denn dann können Sie bis ca. 20-30m nah immer scharf sehen (siehe auch "Autofokus" Effekt). Es sei denn Sie beobachten viel im Nahbereich).
Monokular und Spektiv
Ein Monokular bedeutet nichts anderes als ein einzelnes Okular. Es kann sowohl ein einfaches Fernrohr beschreiben oder ein Spektiv moderner Bauart.

Ein Spektiv ist also ein Monokular. Jedoch im Gegensatz zum historischen Fernrohr nach Galileo-Bauart, handelt es sich beim Spektiv um ein "halbes" Fernglas nach moderner Bauform (Porroprismen oder Dachkantprismen).
Nah-Einstellgrenze
Jedes Fernglas stellt erst ab einer gewissen Entfernung scharf. Besondern Gläser ohne Mitteltrieb (also mit Einzelokular-Einstellung) sind hier mit einer Schärfe ab ca. 20-30m im Nachteil. Mitteltrieb-Gläser können oft bereits ab ca. 2m Distanz ein scharfes Bild liefern. Hierauf - also aug die Nah-Einstellgrenze - beim Kauf achten, falls für den Zweck relevant.
Objektiv
Das „dicke“, dem Auge abgewandte Ende des Glases, an dessen Linse sich die Eintrittspupille befindet und deren Durchmesser in mm die für die Lichtstärke des Glases eine entscheidende Größe darstellt.
Okular
Das Okular ist das dem Auge zugewandte Ende des Fernglases. Im Okular befindet sich die Austrittslinse. Diese beinhaltet die „Austrittspupille“ des Fernglases.
Opernglas
Operngläser sind Fernrohre nach dem Galileo-Prinzip, nur eben mit doppelter Ausführung und synchronisierter Scharfstellung als Mitteltrieb. Das Opernglas ist also in der Regel keine Dachkantprismen-Konstruktion.
Porroprismen-Gläser
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Bei Porro-Prismensystemen wird das Licht mehrfach rechtwinklig umgeleitet. Die Anordnung der Prismen erklärt hierbei anschaulich die breite Bauform. Zwei Prismensegmente sorgen für eine Totalreflexion des Bildes:
Im ersten Prisma erfolgt die erste 180º Drehung, die das Bild „von Kopf auf die Füße“ stellt. Das zweite Prisma dreht das Bild vertikal um 180º, um die Bildrichtung wieder nach vorn zu lenken, die bei der ersten Umlenkung Richtung Betrachter umgelenkt wurde.
Neben den einfachen Porto-Systemen gibt es noch weiter (Porro-Prismen 2. Art), welche die Umlenkprozesse auf 4x 90 Grad verteilen und somit komplexer sind.

Vorteile von Porro-Prismensystemen:
Porroprismen-Systeme sind einfach zu konstruieren und die Prismen robust, da meist mit weniger Komponenten möglich.
Ein klassischer Vorteil liegt in dem durch die Objektivabstände begünstigten plastischen Sehen. Auch ist die breite Griffweise für viele ein ergonomisches Plus.

Nachteile:
Durch die breite Bauform iergibt sich eine bauartbedingte Anfälligkeit für Stöße, nachlassende Dichtigkeit etc.
Auch werden Porto-Gläser oft als sperrig empfunden. Viele Anwender empfinden aber gerade die breite Griffweise der Porro-Gläser (natürlich abhängig von Hersteller / Konstruktionslösung) aus ergonomischen Gesichtspunkten zu schätzen.
Pupillen-Schnittweite (Augen-Abstand)
Der etwas umständlichere ;-) Ausdruck für den Abstand des Auges zum Okular. Die Schnittweite ist ein wesentliches ergonomischer Merkmal von Ferngläsern, denn nur wenn der Augenabstand richtig, also weder zu weit noch zu kurz ist, lässt sich das Sehfeld des Glases richtig erfassen. Dies tritt vor allem bei zu langen Augenmuscheln auf, die ein angenehmes Betrachten des gesamten Sehfeldes mindern.

Moderne Ferngläser haben verstellbare Augenmuscheln, durch Drehen oder Herauschieben. Bei den meisten Gläsern ist nur ein Umstülpen möglich, was vor allem Brillenträgern ermöglichen soll, auch mit Brille näher an das Okular zu kommen und somit die korrekte Schnittweite zumindest annähernd zu erreichen. (Siehe auch Menü "Wissenswertes –>Brillenträger) .
Randschärfe
Eigentlich ganz einfach: Die Randschärfe eine Fernglas beschreibt die Schärfe-Leistung an der Rändern des Sehfeldes. Je deutlicher eher die Schärfe in Richtung Rand des Sehfeldes abnimmt, desto geringer ist die Randschärfe. Das kann sowohl das Ausmaß der Unschärfe als auch die Weite des unscharfen Randes betreffen.

Technisch bedingt ist eine 100-prozentige Randschärfe von optischen Linsen nahezu unmöglich. Jedoch gibt es Möglichkeiten, im Auge des Betrachters ein knackscharfes Bilde bis zum Rand herzustellen.

Die ehrlichste /und teuerste Variante: beste Linsen, bester Schliff, beste Verarbeitung. Da kommt die Schärfe ganz nah an den Rand. Meist gehen Hersteller jedoch andere Wege, bzw. Kompromisse ein. Gläser mit weitem Sehfeld (8º und mehr) machen es möglich, ein wenig von diesem Sehfeld "abzuschneiden", bis der Bereich der Unschärfe am Rand nicht mehr sichtbar ist. Solange das Sehfeld noch ordentlich ist, also z.B. 130m/1000m oder mehr, geht das nach meiner Meinung in Ordnung. Ist das Sehfeld erstaunlich klein, kann man allerdings schon fast von Schummeln sprechen, zumindest aber zeigt es, dass der Hersteller großzügig Sehfeld der Randschärfe opfert, anstatt auf bessere Qualität von Linsen / Verarbeitung zu setzen. Also sollten Sie bei der Wahl des Glas Randschärfe und Sehfeld immer gemeinsam beurteilen.
Sehfeld / Sichtfeld
Das Sehfeld eines Fernglas wird hierzulande meist in m/1000m angegeben, also bedeuten z.B. 120/1000m einen sichtbaren Durchmesser von 120m bei 1000m Fokus-Entfernung.

Im englischen bzw. aus dem militärischen Bereich ist der Begriff "Field" mit Grad-Angabe oft noch üblich. Umrechnung: 1 Grad = 17,5m/1000m.

Ebenfalls im englischen oft genutzt: Foot per 1000 Yards (ft/1000yds)
Die Umrechnung auf m/1000m ist einfach: ft/1000yds :3 = m/1000m
Beispiel: 7,1Grad = 124m/1000m = 372ft/1000yds

Für die Praxis ist zu beachten, dass bauart-bedingt das Gesichtsfeld mit bei höherer Vergrößerung des Glases sinkt, soweit nicht auch der Objektivdurchmesser proportional größer wird. Ein Fernglas mit den Werten 10x30 hat also ein kleineres Gesichtsfeld als ein Glas mit den Werten 8x30. Sogenannte "Weinwinkel" Gläser versuchen dies technisch auszugleichen, was aber nur bedingt möglich ist.

Zum Vergleich siehe auch: Gesichtsfeld (Wahrnehmung der Augen)
Stickstoff-Füllung (N2)
Moderne Ferngläser für den rauen Dienst an der frischen Luft sind oft druckwasserdicht, was durch eine Stickstoff-Füllung gewährleistet wird, denn Stickstoff (N2) verdrängt Feuchtigkeit aus dem Glas. Oft haben die Gläser Ventile, über die Stickstoff durch den Hersteller-Service leichter ergänzt werden kann. Diese sind aber nicht zwingend ein Merkmal N2-gefüllter Gläser.

Ein Schmunzler ist immer wieder mal die Frage, ob Stickstoff beim Austreten gefährlich ist. Angesichts der Zusammensetzung unserer Atemluft mit ca. 78% Stickstoff-Anteil kann dies klar verneint werden…
Vergrößerung
Die Vergrößerung eines Fernglas ist immer die erste der beiden Ziffern in der Bezeichnung des Glases. Also ein 8x40 Glas hat eine achtfache Vergrößerung.
Wasserdicht
Ein gutes Glas sollte weder Wasser noch Feuchtigkeit eindringen lassen. Gewährleistet wird dies durch eine entsprechende Isolierung des Glases, die bei Marine-Gläsern oder Gläsern für Profis wichtig ist, die ohne Rücksicht auf das Wetter draussen Ihren Dienst verrichten.
Gute Hersteller bauen Gläser, die auch ohne die heute immer mehr üblichen Stickstoff-Füllungen (siehe oben) auskommen. N2-Füllungen sind aber eine zusätzliche Gewähr für noch mehr Zuverlässigkeit.
Oft wird die Druckwasser-Beständigkeit in Metern (z.B. 5 oder 10m) angegeben. Dies ist allerdings sehr ein theoretischer Wert.
Zoom - Ferngläser
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Eines meiner ersten Ferngläser war ein Tasco 8-20 x 50 Porro-Prismenglas in schicker Grüner Gummi-Armierung. Über einen Hebel beim Fernglasokular wird die Entfernung verstellt. Das geht ganz gut, aber mit zunehmender Vergrößerung entsteht ein Tunnel, da das Sichtfeld bei größerer Vergrößerung enger wird. Dadurch erscheint das Bild subjektiv dunkler.
In jedem Fall entstehen bei diesen Gläsern starke Qualitätsverluste im Bild, weshalb die renommierten Hersteller von Profi-Gläsern auf diese Gimmicks verzichten.
Diese Angaben sind nicht zu verwechseln mit den Bedingungen bei Zielfernrohren oder Spektiven (monokulare Bauart) , die konstruktionsbedingt anders und besser mit dem Zoom klarkommen.
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